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Eine neue Heimat für nützliche Helfer

Der neue Standort für nachhaltigen Pflanzenschutz in Aesch brummt – dank starkem Wachstum und einem vergrösserten Team. Die fenaco hat das Potenzial von Nützlingen früh erkannt und züchtet die kleinen Helfer bereits seit den 1970er-Jahren.

Geschäftig läuft Regina Burger durch die neuen Räumlichkeiten von AGROLINE Bioprotect in Aesch. Es ist Hauptsaison für die diplomierte Agraringenieurin und Leiterin von AGROLINE Bioprotect.

Millionen von Nützlingen kommen auf Schweizer Feldern gegen ihre natürlichen Feinde zum Einsatz: Schlupfwespen kämpfen gegen Maiszünsler und Stallfliegen. Fadenwürmer machen sich über Insektenlarven her. Gutartige Pilze eliminieren schädliche Maikäfer-Engerlinge. Die Zucht der nützlichen Helfer läuft deshalb schon seit Monaten auf Hochtouren. Tausende von Paketen gehen diese Saison auf schnellstem Weg an Kundinnen und Kunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Ihr Inhalt: Nützlinge aller Art.

Es ist ein ereignisreiches Jahr für Regina Burger und ihr Team. Im Sommer 2020 lancierte die fenaco die Marke AGROLINE neu. Dies geschah mit dem Anspruch, den Pflanzenschutz neu zu denken und eine führende Rolle im alternativen Pflanzenschutz einzunehmen. Im März 2021 folgte dann der Umzug der bestehenden Aktivitäten in das neue, rund 1700 Quadratmeter gros­se Zentrum für nachhaltigen Pflanzenschutz. Je nach Saison arbeiten 20 bis 30 Mitarbeitende am Standort. Sie bilden ein schweizerisch-europäi­sches Spezialistenteam von der ETH Zürich, den Universitäten Neuchâtel, Bern, Weihenstephan und Wales sowie dem HAFL und weiteren Instituten. «Der Teamgeist und die Zielstrebigkeit machen echt Freude», sagt Regina Burger stolz. Bereits hat AGROLINE die Produk­­tions­kapazitäten vervielfacht und züchtet nun drei Mal so viele Schlupfwespen wie zuvor. Die Produktion ist auf mehrere Millionen Optikugeln pro Saison ausgerichtet, mit denen die Schlupfwespen­eier abgeworfen werden. Es gibt neue Labors für Mikro- und Makroorganismen, eine Nützlingszucht sowie einen Logistikbereich für den Versand der Nützlinge.

Regina Burger, Leiterin AGROLINE Bioprotect
« Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmethoden steigt jährlich um rund 15 Prozent. »

Breites Interesse für alternativen Pflanzenschutz
«Die Nachfrage nach alternativen Pflanzenschutzmethoden steigt jährlich um rund 15 Prozent», sagt Regina Burger und fährt fort: «Nicht zuletzt wegen der Agrarinitiativen interessiert sich ein breites Publikum für Alternativen zu chemisch-synthetischen Mitteln.» So erzielte die offizielle Eröffnung des neuen Standorts am 22. April 2021 ein grosses Medienecho; nicht nur in der Fachpresse, sondern auch in den Tagesmedien. Wegen der Corona-Schutzmassnahmen sprachen Martin Keller, Michael Feitknecht und Regina Burger per Videokonferenz zu den Journalistinnen und Journalisten. Einzelne Journalisten nahmen an einem Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten teil – natürlich mit Schutzkonzept. «Auch mit den Massnahmen war es ein erfolgreicher Anlass», sagt Regina Burger und fügt hinzu: «Wir haben unser Angebot bekannt gemacht und konnten ein breites Publikum für den alternativen Pflanzenschutz interessieren.» Denn AGROLINE Bioprotect richtet sich nicht nur an Leute vom Fach wie Landwirtinnen und Landwirte, Gärtnerinnen und Gärtner und Lagerverantwortliche. Auch Privathaushalte beziehen die AGROLINE Hobbyprodukte über die LANDI Läden, zum Beispiel die beliebten «Capito»-Abrufkarten gegen Lebensmittelmotten. «Unsere Lösungen sind eine tolle Erweiterung für das LANDI Angebot», ist Regina Burger deshalb überzeugt.

Weitere Nützlinge bevölkern bald den Standort
Die Zucht und der Handel von Nützlingen bleiben nicht stehen: AGROLINE Bioprotect hat beim Bundesamt für Landwirtschaft Bewilligungsdossiers eingereicht, um weitere Nützlinge zu züchten und zu vertreiben. Wenn das Bundesamt zusagt, bevölkern neben den bewährten Schlupfwespen also bald auch schon Marienkäfer, Florfliegen und Raubmilben den neuen Standort von AGROLINE. «Wir freuen uns auf sie», sagt Regina Burger.

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