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Unser Saatgut gedeiht auch bei den Nashörnern

Unsere Wildblumenspezialistinnen und -spezialisten von UFA-Samen haben in der Lewa Savanne eine Vegetation angelegt. Nun prüfen sie jährlich, wie sie sich entwickelt. Ein Blick über die Schulter während der botanischen Bestandesaufnahme.

Mit Lupe auf Gräser- und Kräutersuche: Im Frühherbst prüfen die Wildblumenspezialistinnen und -spezialisten von UFA-Samen, wie sich die Vegetation in der Lewa Savanne im Zoo Zürich entwickelt. 

Welches Pflänzchen gedeiht trotz schwerer Tritte und Appetit der Nashörner? Welches trotzt Hitzeperioden? Tauchen gar neue Gräser und Kräuter auf? Mit solchen Fragen starten Michael Burri, Ressortleiter Wildblumen bei UFA-Samen, und seine Mitarbeiterin Selina Begert an einem frühen Septembermorgen in die jährliche biologische Begehung der Lewa Savanne im Zoo Zürich. Dort, wo Nashörner, Giraffen, Zebras, Säbelantilopen oder Strausse zuhause sind. 

Seit der Eröffnung des grössten Lebensraums des Zoo Zürich im Juni 2020 ist es bereits der 72. Rundgang. Anfangs monatlich, später halbjährlich, kontrollierte Burri mit seinem Team die Fortschritte – stets in enger Zusammenarbeit mit Zoologen, Kuratorinnen und einem Landschaftsarchitekten. Jetzt im Frühherbst bestimmen sie anhand von 16 Testflächen, wie sich die Vegetation auf insgesamt 2,2 Hektaren entwickelt. Unterstützt von Doppelmeter, Lupe und Handy-Apps mit KI zur Messung des Deckungsgrads der Vegetation und zur Bestimmungshilfe.

Ursprung der Begrünung

Sozusagen den Ur-Samen für die Lewa Savanne gesät hat Michael Burris Vater Johannes. Seit den 1980er-Jahren produzierte er Wildblumen-Saatgut für UFA-Samen und baute das Ressort Wildblumen auf. Nach seiner Pensionierung 2024 übernahm sein Sohn Michael die Ressortleitung.

2018 beauftragte der Zoo Zürich UFA-Samen, die Lewa Savanne zu begrünen. Sie sollte jener in Kenia, die auch Namensgeberin ist, nachempfunden werden, den Tieren eine natürliche Umgebung bieten, widerstandsfähig sein und optisch überzeugen. «Kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Nashörner gefrässiger als Schafe sind und mit ihren bis zu 1,5 Tonnen über die Fläche trampeln», erzählt Stefan Reegen, Kurator der Lewa Savanne im Zoo Zürich. Als erstes testeten die Burris robuste Wildgräser, die jenen aus der afrikanischen Savanne ähneln. «Alle unsere Gräser und Kräuter kommen in der Schweiz vor. Sie sind stärker als Zuchtsorten und gedeihen auch auf magerem Substrat, wie sie in Savannen und eben auch hier im Zoo vorkommen», erklärt Michael Burri. 

Kleine Sensationen

Michael Burri kniet über einer Testfläche. «Schaut, hier wächst spontan eine ganz andere Art – ein Liebesgras. Es scheint ihr hier zu gefallen. Wir prüfen nun, ob wir diesen Neuling in die Mischung aufnehmen sollen», freut er sich. Immer wieder tauchen derartige Überraschungen auf. Mit Hilfe der Tools für die botanische Überwachung in der Schweiz «florapp» und «Flora Helvetica» prüft Michael Burri, wo in der Schweiz diese Kräuter wild vorkommen. Die Wildblumenabteilung von UFA-Samen sammelt dann die Pflänzchen ein und entwickeln die Saatgutmischung weiter.

Erkenntnisse

Die Erkenntnisse der botanischen Rundgänge fliessen nicht nur in die Weiterentwicklung der Saatgutmischungen. Sie kommen auch anderen Projekten zugute, die das Ressort Wildblumen von UFA-Samen betreut. Darunter gehört die Begrünung der Rothirschanlage des Tierparks Goldau (SZ) und Bodenflächen in der Westschweiz für das Artenförderungsprojekt «Turteltauben» von Birdlife Schweiz. «Unsere Erkenntnisse und die daraus resultierenden Saatmischungen dienen auch Privatleuten oder Landwirtinnen und Landwirten. Es sind robuste Wildgräser und -kräuter, die bei Hitze in Gärten oder eben auch auf Weiden gedeihen. Zurzeit entwickeln wir eine Mischung, die sich ideal für Biodiversitätsförderflächen einsetzen lässt», sagt Michael Burri.

Wildblumen bei UFA-Samen

UFA-Samen ist ein Geschäftsbereich der fenaco und nimmt eine führende Stelle im Schweizer Saatgutgeschäft ein. Es wurde im Jahr 1965 mit dem Ziel gegründet, Schweizer Landwirtinnen und Landwirte, Gemüseproduzentinnen und -produzenten und Gartenbauer mit erstklassigem Saatgut zu unterstützen. Durch die enge Zusammenarbeit mit Agroscope, Fachhochschulen sowie Züchterinnen und Züchtern aus der ganzen Welt entwickelt das Unternehmen Sorten, die sich ideal für die Schweiz eignen. Das Ressort Wildblumen hat ein Sortiment von über 500 verschiedenen einheimischen Wildpflanzenarten.

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