
Eine Umfrage der Idée Coopérative zeigt: Genossenschaften sind für die grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung und insbesondere für die Landwirtinnen und Landwirte wichtig und zukunftsweisend. Sie gelten als wirtschaftlich relevant, fördern das soziale Netzwerk und haben Potenzial für mehr Innovation und Nachhaltigkeit. Die Umfrage erfolgte in Zusammenhang mit dem UN-Jahr der Genossenschaften.
Die Vereinten Nationen haben 2025 zum internationalen Jahr der Genossenschaften erklärt. In diesem Zusammenhang haben die fenaco Genossenschaft und Schweizer Hagel gemeinsam mit weiteren landwirtschaftlichen Genossenschaften unter der Schirmherrschaft der Idée Coopérative eine umfassende Umfrage zur Rolle und Wahrnehmung genossenschaftlicher Organisationen beim Forschungsinstitut Sotomo in Auftrag gegeben. Ein besonderer Fokus lag auf der Sichtweise der Landwirtinnen und Landwirte. Insgesamt nahmen 1251 Landwirtinnen und Landwirte sowie 3439 Personen aus der allgemeinen Bevölkerung der Deutsch- und Westschweiz an der Umfrage teil.
95 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte sehen Genossenschaften als Zukunftsmodell
«Die Ergebnisse der Umfrage zeigen eindrücklich: Die grosse Mehrheit der Landwirtinnen und Landwirte erachtet den genossenschaftlichen Ansatz als zukunftsweisend», betont Elias Maier, Geschäftsführer der Idée Coopérative. «Auch die Schweizer Bevölkerung teilt diese Einschätzung. Das zeigt, wie stark Genossenschaften in der Gesellschaft verankert sind.»
Genossenschaften verbinden wirtschaftlichen Nutzen mit solidarischem Handeln. Für 90 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte sind sie wichtig für den eigenen Betrieb – unabhängig von Alter, Produktionsweise oder Betriebsgrösse. Sie werden als tragende Stütze der Schweizer Landwirtschaft und Gesellschaft wahrgenommen. 95 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte wünschen sich, dass Genossenschaften ihre starke Stellung behalten oder weiter ausbauen. Damit bestätigen sie: Genossenschaften sind ein Modell der Zukunft.
Klare Vorteile gegenüber gewinnorientierten Unternehmen
Die befragten Landwirtinnen und Landwirte verbinden landwirtschaftliche Genossenschaften vorrangig mit den Werten Regionalität, Kundennähe, Solidarität und Wirtschaftlichkeit. Begriffe wie Innovation oder Dynamik werden hingegen seltener mit Genossenschaften assoziiert. Genossenschaften bieten also eher stabile, verlässliche Strukturen und gelten weniger als Motor für Veränderung.
Im Vergleich zu gewinnorientierten Unternehmen sehen die befragten Landwirtinnen und Landwirte Genossenschaften insbesondere bei Regionalität, Mitbestimmung, Kundennähe sowie bei sozialer Verantwortung und langfristigem Denken im Vorteil. Wirtschaftlichkeit und Innovationskraft werden hingegen eher privaten Unternehmen zugeschrieben. Diese Einschätzung teilt auch die Schweizer Gesamtbevölkerung. Trotz des positiven Gesamtbildes findet eine knappe Mehrheit aller Befragten, dass sich Genossenschaften oft kaum von gewinnorientierten Unternehmen unterscheiden.
Leistungen der Genossenschaften werden von Mitgliedern sehr geschätzt
Landwirtschaftliche Genossenschaften leisten aus Sicht der Mitglieder einen wichtigen Beitrag bei der Vermarktung von Produkten, bei Investitionen in die Infrastruktur oder gemeinsamen Verhandlungspositionen. «Die Umfrage bestätigt: Unsere starken Marktpositionen kommen den Bäuerinnen und Bauern zugute und werden geschätzt», betont David Käser, Leiter der Division LANDI bei der fenaco. «Die Bündelung der Kräfte ist wichtig, damit wir mit anderen Marktakteuren auf Augenhöhe verhandeln und in die landwirtschaftliche Infrastruktur der Schweiz investieren können.» Gleichzeitig stärken Genossenschaften nach Ansicht einer deutlichen Mehrheit den sozialen Zusammenhalt in der Landwirtschaft.
Mitglied einer Genossenschaft werden Bäuerinnen und Bauern zumeist aufgrund von handfesten Vorteilen wie tieferen Preisen oder Rückvergütungen. Gleichzeitig spielen für die Befragten auch soziale Motive wie ein starkes Netzwerk und der Solidaritätsgedanke eine wichtige Rolle. Für Genossenschaften bedeutet das: Sie müssen klar zeigen, welchen individuellen und welchen gemeinschaftlichen Nutzen sie ihren Mitgliedern bieten.
Genossenschaften sollen innovativer werden
Mit Blick auf ihre zukünftige Rolle wünschen sich 90 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte von landwirtschaftlichen Genossenschaften mehr Innovationskraft, wobei das Bedürfnis im Pflanzenbau besonders ausgeprägt ist. Zudem spricht sich eine knappe Mehrheit dafür aus, dass Genossenschaften verstärkt soziale und ökologische Projekte fördern.
Für landwirtschaftliche Genossenschaften ergibt sich daraus ein klarer Handlungsauftrag: Sie müssen ihre bewährten Qualitäten – Stabilität und Verlässlichkeit – vermehrt mit zukunftsgerichteten Impulsen verknüpfen. «Schweizer Hagel nimmt diesen Auftrag ernst. Wir investieren gezielt in Präventionslösungen, um die Klimaresilienz unserer Versicherten zu stärken. Innovation ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Mittel zur Absicherung der Landwirtschaft in einem sich wandelnden Umfeld», so Adrian Aebi, CEO von Schweizer Hagel.