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Farmer Bier: Vom Feld in die Flasche

Gerste, Hopfen und Wasser braucht es für ein kühles Bier. Doch die Zutaten haben einen weiten Weg vor sich, bis sie vom Feld oder von der Quelle als Bier im Ladenregal stehen.

Farmer Bier: Dosen

Gerste, Hopfen und Wasser braucht es hauptsächlich, damit man an einem heissen Sommertag ein kühles Farmer Bier geniessen kann. Doch die rohen Zutaten haben noch einen weiten Weg vor sich, bis sie vom Feld oder von der Quelle als trinkfertiges Bier im Ladenregal stehen.

Die Gerstenkörner rieseln hörbar durch die beigen Rohre, welche sie von den Silos in die Schrotmühle befördern. So beginnt der Brauprozess des Farmer Biers der LANDI in der Brauerei der RAMSEIER Suisse AG. Vor dem Schroten wird das Gerstenmalz gesäubert, damit keine unerwünschten Partikel mit ins Bier gelangen. Durch das Schroten des Gerstenmalzes lösen sich später die darin enthaltenen Stoffe leichter im Brauwasser.

Für die weitere Verarbeitung muss die Stärke aus dem Malz gewonnen werden. Dazu wird das geschrotete Malz in einem Maischbottich mit etwa 62 Grad heissem Wasser vermischt. Durch das schrittweise Erhitzen auf 70 Grad wandelt sich die Getreidestärke in vergärbaren Malzzucker um – ein entscheidender Vorgang. Denn nur so kann die später hinzugefügte Hefe den Malzzucker verarbeiten und gären, wodurch schliesslich das Bier entsteht. Dieser Produktionsschritt beeinflusst den Geschmack des Biers, da die Wahl des Brauwassers über den Mineraliengehalt des Getränks entscheidet. «Für die Produktion von Farmer Bier verwenden wir ausschliesslich Schweizer Wasser aus Römerswil (LU)», sagt Isidor Elmiger, Betriebsleiter des Produktionsstandorts Hochdorf (LU).

Kochen und baden

Weiter geht es in den Läuterbottich. Dort wird die Maische von den festen und den flüssigen Bestandteilen getrennt, also abgesiebt, damit nur noch eine Flüssigkeit übrig bleibt. In der Würze- oder Sudpfanne wird diese Flüssigkeit gekocht.

In diesem Schritt kommt der Hopfen hinzu. Sorte und Menge des Hopfens bestimmen den Geschmack und die Haltbarkeit des Biers: Mehr Hopfen ergibt eine längere Lagerfähigkeit, aber auch einen herberen und bittereren Geschmack. Der Hopfen wird in Pelletform angeliefert. «Da die Verarbeitung von Hopfen für den industriellen Gebrauch in der Schweiz nicht möglich ist, wird dieser in Deutschland zu Pellets gepresst», erklärt Isidor Elmiger. Denn in der Schweiz existiert nur ein kleineres Unternehmen, das Hopfen verarbeitet, da ist die Kapazität für industrielle Mengen nicht gegeben.

Isidor Elmiger, Betriebsleiter des RAMSEIER-Produktionsstandorts Hochdorf (LU)
« Für die Produktion von Farmer Bier verwenden wir ausschliesslich Schweizer Wasser aus Römerswil (LU). »

Anschliessend folgt ein Bad im sogenannten Whirlpool. Dort wird die Flüssigkeit von der Seite mit hoher Geschwindigkeit eingefüllt. Durch die Rotation bleibt die Flüssigkeit aussen; in der Mitte bildet sich ein Kegel, wodurch seitlich die klare Würze abgezogen wird. In einem nächsten Schritt wird die klare Würze mit Brauwasser heruntergekühlt, mit keimfreier Luft versehen und in einen Gärtank gepumpt. Dort kommt die Hefe hinzu, wodurch der Gärprozess seinen Lauf nimmt.

In den Lagertanks findet die Nachgärung statt, wobei Alkohol und Kohlensäure entstehen. Je nach Biersorte dauert dieser Prozess zwei Wochen bis drei Monate. Das naturtrübe Bier wird anschliessend abgefüllt. Lagerbier wird filtriert, das heisst, Eiweissgerbstoff-Verbindungen, Hopfenharzen und Hefezellen werden entfernt und die klare Farbe des Biers entsteht. Das Lagerbier ist noch immer das meist getrunkene Bier in der Schweiz.

Der Weg in die Flasche

Das Bier ist nun bereit zum Abfüllen. Die Dosen werden ohne Deckel auf das Förderband gestellt. Auf ihrem Weg werden sie nach unten gedreht und gut ausgewaschen. Nach erneutem Drehen werden sie weiterbefördert und mit Bier befüllt. Dann kommt der Deckel hinzu, wodurch die Dose luftdicht verschlossen wird. Erneut steht eine Drehung an, denn der Dosenboden wird getrocknet und mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum sowie der Produktionszeit versehen.

Wieder in aufrechter Position durchläuft jede Dose ein Röntgengerät, wo unterfüllte Dosen aussortiert werden. Die für gut befundenen Behälter reisen weiter zur Stauung, wo sie zusammengeschoben werden und in der richtigen Anzahl auf den Karton kommen. Eine Plastikfolie hält die Dosen zusammen und so wird das 18-er Pack automatisch auf eine Palette befördert.

Der gesamte Prozess läuft weitgehend automatisch ab. Jedoch braucht es genügend Personal, damit die Maschinen überwacht und wenn nötig eingegriffen werden kann. Die Paletten werden mit dem Gabelstapler im angrenzenden Lager deponiert, bis sie mit einem TRAVECO-Lastwagen in die LANDI Läden transportiert werden. Dort ist das Bier zum Dosenpreis von 50 Rappen erhältlich. «So entsteht Bier – von der Gerste und dem Hopfen auf dem Feld bis zum abgefüllten Getränk, das im Ladenregal steht», sagt der Betriebsleiter einer der grössten unabhängigen Schweizer Brauereien.

Farmer Bier in Variationen

«Begonnen hat damals alles mit dem Lagerbier», sagt Heidi Niederberger, Leiterin Unternehmenskommunikation LANDI Schweiz AG. Heute gibt es das Bier in verschiedenen Varianten: Naturtrüb, Amber, Panaché, Litchi und Grapefruit. Das naturtrübe Bier wird nach dem Gärprozess nicht filtriert und so abgefüllt. Soll Panaché, Litchi oder Grapefruit Bier entstehen, wird das naturtrübe Bier filtriert und der jeweilige Geschmack hinzugegeben, bevor es abgefüllt wird.

Aktuell werden jährlich etwa 130 000 Hektoliter Farmer Bier gebraut, woraus rund 28,5 Millionen Einheiten (Dosen oder Flaschen) entstehen. «Im Fachjargon der Bierbrauer wird das Lagerbier der LANDI als kräftiger Nachtrunk mit einer sanften Bittere beschrieben, wobei es nach eigener Rezeptur gebraut wird», so Isidor Elmiger. Die Herstellung des Grundbiers wird traditionell durchgeführt und es werden folglich keine Qualitätskompromisse eingegangen. Ganz zum Schluss bleibt noch der Biertreber übrig. Dieser kommt auf den Bauernhöfen als hochwertiges Tierfuttermittel zum Einsatz.

www.landi.ch/farmer-bier

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