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Führungsfrauen in der LANDI

Aus Sorge, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, oder wegen Zeitmangel sind immer noch wenige Frauen in den Verwaltungsräten oder in Führungs-positionen der LANDI vertreten. Dabei werden ihre Qualitäten durchaus geschätzt.

Aus Sorge, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein, oder wegen Zeitmangel sind immer noch wenige Frauen in den Verwaltungsräten oder in Führungspositionen der LANDI vertreten. Dabei werden ihre Qualitäten durchaus geschätzt. 

Warum braucht es Landwirtinnen in den Verwaltungsräten und in Führungspositionen der LANDI?
Aline Défayes: Weibliche Repräsentantinnen in Führungspositionen machen anderen Frauen bewusst, dass auch sie solche Funktionen besetzen können.

Nicole Aeschlimann: In der LANDI Val-de-Ruz versuchen wir, so viele Frauen wie möglich zu fördern und sie in Führungspositionen zu befördern. Mit Erfolg, denn vor Kurzem ist eine Frau in den Verwaltungsrat eingetreten. Ich bin seit 36 Jahren bei der LANDI und seit sieben Jahren Geschäftsführerin. Als Tochter eines Landwirts und dank meiner langjährigen Erfahrung in der LANDI habe ich einen umfassenden Überblick über das gesamte Unternehmen und die Welt der Landwirtschaft.

Was machen Frauen anders?
Aline Défayes: Wir haben teils eine andere Art, die Dinge zu betrachten, und haben ein anderes «Gspüri». Weil ich eine Frau bin, ziehen es manche Landwirte vor, mit mir über bestimmte Themen zu diskutieren. So ergänzen wir uns gegenseitig.

Warum sind Frauen in Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten immer noch unterrepräsentiert?
Nicole Aeschlimann: In der Landwirtschaft sind die Männer eindeutig in der Mehrheit und die Vertretung in Führungspositionen spiegelt diese Realität wider.

Mussten Sie sich für Ihre Position mehr als Ihre männlichen Kollegen beweisen?
Aline Défayes: Nein, ich wurde zum Glück von meiner Familie, aber auch vom Verwaltungsrat gut begleitet. Es ist wichtig, Männer zu haben, die an uns Frauen glauben, das hilft uns.

Nicole Aeschlimann: Als mir die Stelle als Geschäftsführerin angeboten wurde, lehnte ich erst ab. Ich fühlte mich dazu unfähig, obwohl ich seit 30 Jahren in der LANDI arbeitete. Eine typisch weibliche Reaktion, oder?! Dabei musste ich mich nicht beweisen: Die anderen glaubten an mich. Vielmehr musste ich mich selbst überzeugen.

Nicole Aeschlimann, Geschäftsführerin der LANDI Val-de-Ruz und Mitglied des Regionalausschusses
« Frauen müssen mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten haben. »

Was hält Ihrer Meinung nach Landwirtinnen davon ab, LANDI Mitglied zu werden oder Führungsfunktionen zu übernehmen?
Aline Défayes: Die persönliche Situation ist oft ein Hindernis, da diese Funktionen eine hohe Arbeitsbelastung darstellen. Die muss mit dem Familienleben vereinbar sein. Teilzeitstellen für Führungspositionen anzubieten, wie es die fenaco tut, hilft dabei, Frauen zu diesem Schritt zu ermutigen.

Nicole Aeschlimann: Die Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Wie bei der Stelle als Geschäftsführerin habe ich es zunächst abgelehnt, in den Regionalausschuss der fenaco Region Westschweiz einzutreten. Es war eine Frau, die mich im Entscheidungsprozess begleitete. Sie kannte meine Ängste. Sie beschwichtigte und begleitete mich und half mir, Vertrauen in meine Fähigkeiten zu erlangen.

Wie können ambitionierte Frauen in höhere Positionen gelangen?
Aline Défayes: Der Austausch und die gemeinsame Nutzung von Erfahrungen unter Frauen sind sehr wichtig. Das Programm «en avant» und die von der fenaco ins Leben gerufenen Networking-Anlässe bieten eine gute Gelegenheit. Der gegenseitige Erfahrungsaustausch motiviert, die eigene Karriere voranzutreiben und Hindernisse zu überwinden. Genau wie bei Nicole war es auch bei mir eine Frau, die mich betreute und unterstützte, um in die Führungspositionen zu gelangen, die ich heute innehabe.

Was würden Sie Frauen raten, die mit dem entscheidenden Schritt zögern?
Nicole Aeschlimann: Dass sie keine Angst haben sollten. Wir können das und haben das Glück, bei der LANDI von einer wohlwollenden Betreuung und wertvollen Unterstützung zu profitieren.
Aline Défayes: Ich wurde gut begleitet und betreut. Heute habe ich Lust, das Gleiche für andere Frauen zu tun. Also trauen Sie sich was und starten Sie durch!

Aline Défayes, Vizepräsidentin des Verwaltungsrats der LANDI Chablais-Lavaux und Mitglied des Verwaltungsrats der fenaco
« Erfahrungsaustausch und Networking helfen, Hindernisse zu überwinden. »

NACHGEFRAGT

Die fenaco lanciert dieses Jahr den Kurs «speak up!» für Frauen. Worum geht es dabei?
Der Kurs ist eine von verschiedenen Massnahmen der Initiative «en avant», mit der wir den Frauenanteil auf allen Kaderstufen in der fenaco erhöhen wollen. Bei «speak up!» arbeiten die Teilnehmerinnen in kleinen Arbeitsgruppen intensiv und praxisorientiert an ihrer Auftrittskompetenz, ihrem Durchsetzungsvermögen und ihrer Selbstwirksamkeit.

Warum sollen die Frauen an sich arbeiten?
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen weniger Redezeit haben, weniger gehört werden und häufiger unterbrochen werden. Hier setzt dieser Kurs an. Natürlich braucht es nachhaltige Veränderung in der ganzen Breite des Unternehmens – das schliesst aber nicht aus, unseren Mitarbeiterinnen eine Massnahme anzubieten, die auch kurzfristig Veränderung ermöglicht.

Wer kann sich anmelden?
Der Kurs richtet sich an Mitarbeiterinnen der fenaco, zu deren Arbeitsalltag Auftritte in Sitzungen, Gremien und an Veranstaltungen gehören. Die ersten Durchführungen sind im November und Dezember, weitere sechs über das nächste Jahr verteilt.

Aline Schmucki, Projektleiterin "en avant", Leiterin Agrar der LANDI Zola

Aline Schmucki, Projektleiterin «en avant», 
Leiterin Agrar der LANDI Zola 

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