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Ein Milchtankfahrzeug für das Napfgebiet

Der Milchtransportverein Napf benötigt eine neue Lösung, um Demeter-, Biound Bergmilch ins Tal zu transportieren. fenaco Engagement unterstützt als Partnerin der Schweizer Berghilfe dieses Projekt.

Der Milchtransportverein Napf benötigt eine neue Lösung, um Demeter-, Biound Bergmilch ins Tal zu transportieren. fenaco Engagement unterstützt als Partnerin der Schweizer Berghilfe dieses Projekt. Das hilft den Landwirtinnen und Landwirten im Berggebiet und schafft Arbeitsplätze in der Region.

Konzentriert schaut Kilian Bölsterli auf die enge und steile Strasse vor sich. Er manövriert das brandneue Milchtankfahrzeug gekonnt den Berg hinauf. «Wenns nicht raufgeht, dann gehts runter», beschreibt der 27-jährige Fahrer die Topografie im luzernischen Napfgebiet. Jeden zweiten Tag macht Bölsterli seine Milchtour. Um sechs Uhr morgens gehts jeweils los. Die Milch von 23 verschiedenen Bauernfamilien muss abgeholt werden. Die Betriebe sind teils sehr abgelegen. Das ist insbesondere im Winter eine Herausforderung. Eine weitere Besonderheit sind die verschiedenen Milchstandards: Die Betriebe produzieren Demeter-, Bio- und Bergmilch. «Diese Milch muss getrennt in der Molkerei abgegeben werden», erzählt Bölsterli, währenddem er die Strasse fest im Blick hat. Der erste Hof ist schon in Sichtweite. «Hier holen wir Bergmilch.»

Der alte Anhänger wird abgelöst
Noch bis Mitte Juni wurde die Milch mit einem privaten Traktor und einem Milchtankanhänger transportiert. Weil es nur einen Tank gab, musste die Tour für die drei verschiedenen Milchstandards separat gefahren werden. So kamen pro Tagestour knapp 70 km zusammen. Mit dem neuen Milchtankfahrzeug und seinen zwei Tanks legt Bölsterli nur noch 55 km zurück, weil er zwei Milchstandards aufs Mal mitnehmen kann. «Das ist ökologischer und natürlich auch wirtschaftlicher», erklärt der gelernte Landwirt.

Unterstützung durch fenaco Engagement
Die Milchwirtschaft ist zentral für die Landwirtschaft im Napfgebiet und schaut auf eine lange Tradition zurück. Vor über 20 Jahren haben sich ortsansässige Landwirte zusammengetan und den Milchtransportverein Napf gegründet. Der Verein organisiert seither den Transport der Milch ihrer Mitglieder zur Molkerei. Der damals gekaufte Milchtankanhänger war unterdessen aber in die Jahre gekommen und musste auch aufgrund neuer Bestimmungen ersetzt werden. Die Finanzierung des neuen Milchtankfahrzeugs war kein einfaches Unterfangen, erinnert sich Philipp Kammermann, der Präsident des Milchtransportvereins: «Für die Kosten für ein modernes und sicheres Transportfahrzeug konnte unser Verein nicht selber aufkommen.» Der Verein war auf Unterstützung von aussen angewiesen. Bei der Finanzierung half fenaco Engagement im Rahmen ihrer Partnerschaft mit der Schweizer Berghilfe. «Mit fenaco Engagement wollen wir die Wertschöpfung in den Berggebieten stärken und dazu beitragen, dass in den jeweiligen Regionen attraktive Arbeitsplätze erhalten bleiben», sagt Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der fenaco.

Soziales Engagement der fenaco

Die fenaco Genossenschaft ist seit 2015 Partnerin der Schweizer Berghilfe. Sie fokussiert sich dabei auf Projekte, die von aktiven Bäuerinnen und Bauern oder landwirtschaftlichen Gemeinschaften in Eigeninitiative geplant werden und diesen eine bessere wirtschaftliche Zukunft ermöglichen. Ziel ist es, die Wertschöpfung in den Berg gebieten zu stärken, attraktive Arbeitsplätze in Randregionen zu erhalten und die Pflege der alpinen Kulturlandschaft zu sichern. Gesuche können direkt bei der Schweizer Berghilfe eingereicht werden (www.berghilfe.ch / gesuche). Mehr über die bisher umgesetzten Projekte erfahren Sie unter www.fenaco.com / engagement

Mehrwert für die Region
Das Engagement der fenaco freut den Präsidenten: «Dank der finanziellen Unterstützung von fenaco Engagement bleiben wir Bäuerinnen und Bauern hier im Napfgebiet unabhängiger und erhalten einen besseren Milchpreis. Der Mehrwert unserer Milch bleibt so in der Region.» Kammermann weiss, wovon er spricht, denn das Milchtankfahrzeug holt auch die Milch auf seinem Bio-Hof ab. Er ist froh, ist das moderne Fahrzeug nun endlich im Einsatz: «Mit der alten Lösung war das Risiko eines Unfalls, gerade im Winter, relativ hoch. Das neue Fahrzeug ist sicherer und praktikabler.» Was wäre die Alternative zum Milchtankfahrzeug gewesen? «Die Milch hätte durch die ZMP abgeholt werden müssen», erklärt Kammermann. «Das wäre insbesondere für die kleineren Betriebe eine finanzielle Mehrbelastung gewesen», führt der Präsident weiter aus. Mit der Anstellung von Kilian Bölsterli und seinem Ersatzfahrer werde zudem ein Zusatzverdienst für zwei kleinere Bergbauernbetriebe sichergestellt.

Hightech beim Milchabsaugen
«Beim Rückwärtsfahren passe ich immer besonders auf», sagt Kilian Bölsterli und manövriert das Fahrzeug rückwärts in die nächste Hofeinfahrt. Eine Rückfahrkamera und die Seitenspiegel helfen, damit kein Schaden entsteht. Der junge Fahrer steigt aus der Kabine, öffnet die Klappe am Heck, rollt den blauen Schlauch aus, schliesst diesen geschickt an den Milchtank im Milchzimmer an und nimmt eine Probe der Milch. Diese wird beschriftet und aufbewahrt, damit bei einer Qualitätsabweichung die Rückverfolgbarkeit gewährleistet ist. Ein Knopf wird gedrückt und die Milch wird abgesaugt. Die Pumpe saugt pro Minute 500 Liter Milch. «Mit der alten Pumpe ging es fast doppelt so lang», erklärt Bölsterli. Der Computer im Tankfahrzeug misst die genaue Menge und spuckt eine Quittung als Bestätigung aus: 559,9 Liter. Zwischen 12 000 und 15 000 Liter Milch chauffiert Bölsterli auf einer Tagestour. Der höchstgelegene Hof liegt auf über 1000 m ü. M. Die Milch bringt er in die Molkerei Napfmilch, wo daraus zum Beispiel Frischkäse, Quark oder Joghurt gemacht wird.

Der Winter wird kommen
Nach rund fünf bis sechs Stunden ist die Tour von Kilian Bölsterli zu Ende. Komplikationen gab es keine. Alles lief einwandfrei. Und wie wird es im Winter werden? «Das werden wir dann sehen, aber mit dem neuen Fahrzeug sollte es schon einfacher gehen als vorher.» Um 11.30 Uhr steht das Fahrzeug wieder im Maschinenpark. Als letzter Handgriff öffnet Bölsterli die hintere Klappe des Fahrzeugs, «damit alles gut trocknen kann». Dann schliesst Bölsterli das Tor. Viel Zeit für einen Zmittag bleibt nicht, denn am Nachmittag muss er auf seinem Betrieb noch das Heu einholen. 

Engagiert für die Zukunft

Bauern ist einer der interessantesten und schönsten Berufe der Welt – und ein Knochenjob. Bauernfamilien in abgelegenen Berggebieten haben oft noch schwierigere Voraussetzungen als ihre Kolleginnen und Kollegen im Flachland oder besondere Herausforderungen zu bewältigen. Damit sie bestehen können, sind neue Ideen und unkonventionelle Lösungsansätze gefragt. Nur: Meistens ist das Geld für die Realisierung knapp oder in einer ersten Phase gar nicht vorhanden. In solchen Fällen springt die Schweizer Berghilfe ein. Mit ihr pflegt die fenaco eine langjährige Partnerschaft.

Unter dem Label «fenaco Engagement» unterstützen wir gezielt Projekte, die der Landwirtschaft in den Bergzonen zugutekommen. Dabei ist es uns wichtig, dass unsere Beiträge nachhaltig Wirkung erzielen: ökologisch, sozial und wirtschaftlich.

Unsere Projekte sollen die Wertschöpfung in den Bergregionen und das Arbeitsplatzangebot stärken sowie den Erhalt der alpinen Kulturlandschaft fördern. Damit das Bauern einer der schönsten Berufe der Welt bleibt – auch in den Bergzonen.

Bild von Josef Sommer
Josef Sommer

Mitglied der Geschäftsleitung Leiter Divison LANDI

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